Farm Rebellion – Klima retten frei von Ideologie

von | 27. Jul 2023

Ganz selten frage ich mich, was eigentlich gewesen wäre, wenn ich der Forstwirtschaft treu geblieben wäre, Ende der 90er. Wenn ich nicht irgendwas hippes hätte machen wollen und dann im Marketing und beim Webdesign gelandet wäre. Wenn ich im Wald damals etwas gefunden hätte, was mich inspiriert, jenseits von Festmetererträgen und Käferbekämpfung. Wenn ich und die anderen Spinner, mit denen ich mich damals im Studium umgeben habe, irgendwas eigenes, wildes auf die Beine gestellt hätten?

Die Serie “Farm Rebellion” berührt genau diese Frage in mir. Sie zeigt, wie man aus etwas scheinbar Unmöglichem heraus Dinge möglich machen kann. Sie zeigt, wie sich eine Handvoll Menschen aus verschiedenen Dogmen unserer Zeit befreien und mit dem Gegenteil erfolgreich werden.

Da ist zum Beispiel dieser Zausel, der aussieht wie ein alter Tao-Meister, der es fast allein geschafft hat, ein Stück Regenwald wieder aufzuforsten, und in einer Form von Agroforstwirtschaft Kakao anbaut, ohne dafür naturferne Plantagen anzulegen. Schaut man aufs Satellitenbild, hängen immer Regenwolken über genau seinem Fleckchen Erde. Und wie ein Brandenburger Bauer genau dieses Prinzip in die Kiefernwüste bringen will.

Oder der Typ, der alles mulcht und fermentiert, was ihm in die Finger kommt, um einen Boden zu schaffen, in dem sich Würmer und Pilze wohl fühlen. Damit sich Feuchtigkeit hält. Damit Artenvielfalt möglich ist.

Und dann die Frage, was denn mit den Tieren wird, wenn alle Veganer werden. Tiere gehören zur Landwirtschaft dazu. Kühe! Die heute oft nur noch als gefährliche Methanproduzenten beargwöhnt und – siehe Irland – freiwillig auf dem Altar eines ideologischen Ansatzes geopfert werden.

Kühe, artgerecht gehalten, könnten gerade in unseren Breiten die Retter des Klimas sein. Und zwar ganz konkret und nicht über zentralisierte Verordnungen. Weidehaltung schafft Artenvielfalt, schafft gesunde Böden, die bis tief ins Erdreich Wasser speichern können und Wiesen die CO2 binden. It’s the how, not the cow, wie im Film der gesunde Ansatz postuliert wird.

Doch auch wenn die Serie die Verursacher der Katastrophen unserer Welt nicht ungenannt lässt, ist es kein Zeigefingerwerk wie “we feed the world”, sondern ein Hoffnung machender Blick ins Labor voller Versuche, wie es in Zukunft anders gemacht werden kann. Und das geht ganz konkret und praktisch, offensichtlich überall, auch unter widrigsten Bedingungen.

Farm Rebellion gibt es auf Disney Plus. Ich denke, ein Probeabo lohnt sich dafür.

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