Die Welt verstehen: Spiral Dynamics als Schlüssel um Komplexität zu meistern
Spiral Dynamics als Orientierung
Wir leben in hochkomplexen Zeiten. So komplex, dass wir für unser Seelenheil gerne bereit sind, einfache Antworten zu akzeptieren. Wir brauchen einen Schuldigen. Wir wollen wissen, auf welcher Seite wir stehen sollen. Oder wir stellen uns schnell auf eine Seite, weil uns gesagt wurde, dass das die richtige Seite ist. Und dann beißen wir, um diese Haltung zu verteidigen, mit der wir uns unbewusst gar nicht so wohl fühlen. Es geht ganz schnell, dass wir bereit sind, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Da reicht ein Moment der Unaufmerksamkeit oder der Bequemlichkeit.
Unsere Welt ist unbequem geworden. Schnelle Antworten auf unbequeme Fragen bringen vielleicht noch ein paar Mehrheiten in extremen Lagern, doch die werden den Praxistest nicht bestehen. Wir müssen uns Komplexität zutrauen lernen. Wir müssen lernen, dass Antworten oft ineinander verschachtelt sind. Wir dürfen uns unseres eigenen Denkens bemächtigen und es benutzen. Ein Modell wie Spiral Dynamics dient uns hier als Leiter und als Gerüst. Es macht Komplexität übersichtlicher. Es lädt uns ein, Kontexte zu sehen und zu ergründen. “Sowohl als auch” werden wir in Zukunft öfter hören.
Wandel verstehbar machen
Mit der Spiral Dynamics Brille kannst du Einzelpersonen, Parteien, Organisationen oder ganze Staaten betrachten. Du wirst erkennen, was sie lenkt und was sie im Inneren zusammenhält, was sie antreibt, was sie motiviert. Anstatt Strömungen oder Personen isoliert zu sehen, lernst du, sie als Ausdruck eines Memes, eines Feldes, das seinen eigenen Gesetzen gehorcht, zu betrachten. Alleine das wird dich die Schuldfrage in vielen Fällen vergessen lassen. Ein Meme ist wie ein Pilz, das eigentliche, das Mycel, bleibt auf den ersten Blick unsichtbar. Auf bestimmte Personen oder Gruppierungen loszugehen, oder ihnen den schwarzen Peter zuzuschieben, ist, als würdest du den Fruchtkörper abreißen. Das Mycel, das Meme bleibt intakt und wird sich in einer neuen Form ausdrücken, bis sich ein vollständiger (gesellschaftlicher) Wandel vollzogen hat.
Dieses Wissen und Verstehen macht uns langmütiger mit den Geschehnissen auf unserem Heimatplaneten. Es zeigt uns, warum es sinnvoller ist, das Neue zu suchen, zu verkörpern und zu etablieren, als etwas zu bekämpfen, was eigentlich schon zurückliegt. Und es lädt uns immer wieder ein, zu schauen, wie das Zurückliegende in das Neue integriert werden kann. Wo die Stärken, das Stabilisierende, die Werte in dem liegen, was uns vielleicht als überholt erscheint.
Die eigene Weltsicht radikal in Frage stellen
Und die nächste Einladung geht an uns selbst. An dich und mich. Es ist nicht nur die Draufsicht, die wir uns aneignen. Es ist eine Innenansicht. Wir finden Antworten auf die Fragen, wer bin ich und wer bin ich noch? Wir selbst sind von diesem memetischen Mycel, das uns die Welt auf eine bestimmte Art betrachten lässt, zutiefst durchdrungen. So tief, dass wir unsere Art, die Welt zu sehen, keinen Moment in Frage stellen. Es ist keine Luft, kein Raum um unser Denken herum. Wir sehen nur, wie gefährlich das Denken derer ist, die anders denken.
Hier beginnen wir. Wir stellen unsere Weltsicht in Frage und bemühen uns, die nächstgrößere Perspektive zu finden. Müssen wir so weitermachen, nur weil wir es schon immer so gemacht haben? Muss ich auf diese Art denken, nur weil alle es tun? Kein Modell wird Antworten auf diese Fragen haben. Doch es lädt uns ein, Schritt für Schritt in die Antworten hineinzuleben. Die Antwort zu werden. Spiral Dynamics ist nur das ABC, mit dem wir beginnen, neue Sätze zu bilden.