Spiral Dynamics – Purpurnes Meme Teil I – Hühnergötter und Tabus
Wenn wir heute auf purpurne Kulturen schauen, bekommen wir meist einen glänzenden Blick. Hier schien die Welt noch in Ordnung. Der Mensch lebte im Einklang mit der Natur. Besitz ist ein Fremdwort, jeder benutzte nur so viel wie er wirklich brauchte. Eine heile Welt.
Purpurne Kulturen, die Lieblinge der Psycho-Spirituellen weltweit, Inspiration und Orientierung für Millionen von Kulturschaffenden.
Gerne glauben wir, dass wir nur wieder zu dieser unschuldigen Beziehung mit Mutter Erde zurückkehren müssten, und alles wäre im Lack. “Nur Stämme werden überleben” oder “unter dem Pflaster, da liegt der Strand” lauten die postmodernen Postulate die sich romantisch verklärt nach Robbenfett und verqualmten Jurten zurück sehnen.
Purpur ist der Beginn unserer Kultur. Schmuck oder Höhlenzeichnungen zeigen, dass sich der Mensch ein Stück über das reine Überleben hinaus bewegt hat. Es entdeckt die Wesenhaftigkeit der Dinge. Alles ist belebt, in jedem Ding steckt ein Geist. Der Mensch erklärt sich die Natur und versucht seine Geister durch Opfer und Gebet milde zu stimmen.
Wenn wir heute eine schwarze Katze als Omen sehen, oder uns drei mal über die Schulter spucken, dann sind das Überbleibsel von Purpur. Urgroßmutters Porzellan wird zum siebten mal umgezogen, weil es Unglück bringt wenn man es nicht tut und die Verbindung zu den Vorfahren sonst abzureißen droht.
Die Vorfahren sind sowieso das Wichtigste in Purpur. In einer vorschriftlichen Kultur werden Wissen und Weisheit mündlich und über Jahrtausende übertragen. Im Science Fiction Märchen Avatar kann ich meine Tentakel an den Mutterbaum schließen, um die Ahnen zu befragen.
Kulturen wie in China, Japan oder Indien haben sich ihr Purpur bis in die neue Zeit hinein gerettet. Schreine, Amulette und lebendige Götterwelten machen den geistigen Reichtum dieser Länder aus.
Aus unserer modernen Sicht ist Purpur auch die Welt des Aberglaubens und längst durch den einzigen Gott und die Wissenschaft abgelöst worden. Eine Ebene die eher als überwunden denn als wirklich integriert betrachtet werden kann. Und in der Überwindung dessen, was wir einst als eine Verbindung zur Natur und damit zu unseren Ahnen verstanden hätten, können wir heute auch die Ursache unserer vielfältigen ökologischen Probleme sehen.