Ist Homo Deus Second Tier? – Yuval Harari meets Spiral Dynamics

von | Jan 23, 2022

Wer werden wir sein, wenn technisch alles möglich ist? Wer wollen wir sein? Yuval Harari zeichnet mit seinem Buch Homo Deus eine Technokratie Dystopie in die wir schlittern, wenn wir uns diese Fragen nicht selber stellen. Und wenn wir das nicht tun, werden andere diese Fragen für uns beantworten.

Wenn die technischen Möglichkeiten und der wirtschaftlich-wissenschaftliche Komplex der sie vorantreibt diese Fragen für uns beantwortet, dann sind wir Konsumenten, Daten oder einfach das Produkt. Algorithmen bestimmen jetzt schon unser Leben. Bald werden sie intelligenter sein als wir Menschen. Nicht weil sie sich großartig Gedanken um uns machen, sie wissen einfach auf Grund unseres Verhaltens, wer wir sind. Bald wissen sie viel besser wer wir sind, als wir selbst. Statt dass sie dazu dienen, uns die richtige Werbung anzuzeigen, oder ein Buch das genauso ist wie das, was ich gerade gelesen habe, werden sie aktiv in unser Leben eingreifen. Werden unsere Berater, lenken unsere Fahrzeuge, nehmen uns alles ab und werden das Leben für uns immer einfacher machen. Bis wir der reine Freizeitmensch sind. Reine Datenquelle und Forschungsobjekt.

Diese Entwicklungen galoppieren mit uns davon, und ich habe das Gefühl, dass wir, jeder einzelne, sehr wenig davon mitbestimmen wohin die Reise geht. Die einen sind darüber froh, hurra!, keine Entscheidungen mehr treffen zu müssen. Wir geben einfach immer etwas mehr von diesem lästigen Menschsein ab, bis nichts mehr davon übrig ist. Andere wüssten vielleicht gern was da passiert, steigen aber schon lange nicht mehr durch.

So wie der eine oder andere innerhalb der nun schon zwei Jahre andauernden Krise bemerkt hat, dass es ein Fehler war, sich über einen längeren Zeitraum nicht darum gekümmert zu haben, wer hier eigentlich den Wagen lenkt, so ist es insgesamt an der Zeit, die Zügel wieder etwas straffer in die Hand zu nehmen.

Dabei geht es gar nicht um Technikfeindlichkeit. Aber wir müssen uns die Frage stellen, ab wann sie Selbstzweck ist, und wo wir sie zu unserem Wohl einsetzen. Dafür müssen wir als erstes wissen, was eigentlich unser Wohl ist. Die KI oder Algorithmen können uns diese Fragen bald beantworten. Ich denke jedoch, wir sollten uns auf die Socken machen, sie uns selbst zu beantworten. Sind wir Individuen, und wollen wir welche sein? Hat GEIST das Gehirn erschaffen, oder erschafft das Gehirn den Geist? Bedeutet ein Homo Deus zu sein, dass wir uns göttliche Eigenschaften angedeihen lassen, so wie wir sie aus dem indischen Pantheon kennen? Unsterblich, sich permanent optimierend, machtvoll?

Ich glaube, Yuval Harari lenkt uns mit seinem Buch absichtlich auf die falsche Fährte. Am Ende landen wir in einem geistlosen Universum aus Datenharvestern, die seelenlos und ohne Bewusstsein durchs All treiben. Haben wir noch andere Visionen? Welcher Homo Deus wollen wir sein?

Lesen:
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